Nachrichtenarchiv

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Demenz?! – Geht uns alle an


Vortrag Kutzschenbach


Rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland sind an einer Demenz erkrankt, allein in Baden-Württemberg sind es über 200.000 Personen. In einer älterwerdenden Gesellschaft wird daher auch das Krankheitsbild der Demenz sichtbarer.

Mancher hat vielleicht schon erlebt, wie sein Nachbar wiederholt seinen Hausschlüssel sucht und sehr zerstreut wirkt. Andere haben sich vielleicht schon über einen Bekannten gewundert, der in unpassender und verschmutzter Kleidung zu Besuch kommt. Wenn sich Menschen sonderbar verhalten oder in alltäglichen Situationen unangemessen reagieren, können dies Anzeichen für eine Demenzerkrankung sein.

Im November haben Seniorenbüro, Stadtseniorenrat Biberach, Stadtteilhaus Gaisental / Mehrgenerationenhaus Biberach und die Demenzlotsen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Buchau eine Vortragsreihe über den Demenkranken von Nebenan organisiert. Diese Reihe bot Informationen und Tipps im alltäglichen Umgang mit Demenzkranken für Angehörige, Nachbarn, Ehrenamtliche aber auch Angestellte von Geschäften und Dienstleistern an.

An den drei Veranstaltungen nahmen insgesamt 290 Personen teil. Den Anfang machte ein Theaterstück, das direkt im Publikum stattgefunden hat. Ein Schauspieler des Dramatischen Vereins spielte dabei äußerst realistisch einen demenzkranken Menschen mit seinen Auffälligkeiten. Andere Schauspieler zeigten im Theaterstück unterschiedliche Möglichkeiten auf, wie man auf einen Demenzkranken reagieren kann – von völligem Unverständnis, über Berührungsängste bis hin zu Mitgefühl und Hilfsbereitschaft. Im Anschluss klärte der Autor des Theaterstücks und Demenzberater, Michael Wissussek, auf, welche Verhaltensweisen solche Situationen beruhigen oder auch verschärfen können. Eine große Herausforderung ist, dem Demenzkranken nicht zu widersprechen, sondern seine Wahrnehmung der Realität anzuerkennen.

Am zweiten Abend gab der Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg, Hartwig von Kutzschenbach, einen Überblick über diese Krankheit mit ihren verschiedenen Formen. Die häufigste Form der Demenz ist demnach die Alzheimer Krankheit, die 60 bis 70% aller Demenzkranker betrifft. In seinem Vortrag grenzte der Referent auch die normale Vergesslichkeit, die jeder kennt, von einer beginnenden Demenz ab. Wie eine Demenz vom Facharzt festgestellt werden kann, war ein weiteres Thema des Vortrags. Außerdem stellte von Kutzschenbach Behandlungsmöglichkeiten vor, hierzu gehören Bewegung, Musik und ein wertschätzender Umgang mit dem Betroffenen.

Die letzte Veranstaltung zeigte dann die vielfältigen Hilfen für demenzkranke Menschen, aber auch Angebote zur Entlastung der Familien, auf. Anhand einer Beratung stellte Petra Hybner vom Pflegestützpunkt unter anderem Angebote wie die Tagespflege oder ehrenamtliche Betreuungsangebote vor. Außerdem ging sie auf den Notfallbogen, der in der Rotkreuzdose enthalten ist, ein. Gerade bei Demenzkranken ist der Notfallbogen für Rettungsdienste eine wichtige Informationsquelle. Alle wichtigen Informationen und Hilfsangebote für Demenzkranke und Angehörige sind im Biberacher Seniorenwegweiser enthalten.

Die Demenzreihe und die drei Veranstaltungen verstehen sich als ein erster Impuls. Informationsmaterial kann unter anderem im Seniorenbüro und im Stadtteilhaus Gaisental mitgenommen werden. Hier liegt auch das eigens für die Reihe veröffentlichte Heft „Mittendrin anders“ mit Alltagsgeschichten über Demenz aus. Weitere Veranstaltungen zum Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen sind für das Jahr 2020 geplant. Außerdem besteht mit dem Netzwerk Demenz ein Zusammenschluss von hauptberuflich tätigen Fachleuten sowie ehrenamtlich Engagierten, das umfassend über Demenz aufklärt.

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